Die Gourmet-Bibel Italien - Absolut alles über die italienische Küche

Frohgemut fange ich an zu blättern und stelle fest, dass ich zuerst einmal durch das gesamte Buch swipen muss, um mich zu orientieren. Womit wir beim zweiten kleinen Manko des Buches sind: so richtig klar strukturiert finde ich es nicht. Nun gut, bei so einem Gesamtwerk vielleicht auch schwierig, soll es nach Zutaten, Gerichten, Regionen oder Mahlzeiten gehen? Nicht einfach und am besten findet man sich zurecht, wenn man erst ein mal ganz nach hinten blättert und im Inhaltsverzeichnis und dem Register stöbert. Wieder zurück stellt man nämlich fest, dass zwar alles irgendwie durcheinander geht, die Hauptthemen "Obst- und Trockenfrüchte", "Wurst & Schinken", "Käse", "Dessert & Gebäck" bis hin zu "Personen" immer wieder auftauchen. Ebenso eine Einsortierung in Regionen, die auch nach dem Inhalt und dem Register einmal zusammengefasst auftauchen. Ansonsten muss man sich hier einfach auf geballtes Wissen einlassen und stöber, stöbern, stöbern. Denn dazu ist dieses Buch besonders geeignet.

Am Anfang steht daher auch auf ca. 15 Seiten eine Nennung der wichtigsten Themen der Italienischen Küche - ach was, des Italienischen Genießens: zuerst 20 Daten, dann die Mehle der Küche (egal, gibt eh kein Mehl mehr), die Hilfsmittel zur Pastaherstellung, einen kleinen Besteck-Knigge - wo liegt was auf dem Tisch. Dann die Speisenfolge, natürlich auch auf Italienisch, wie man mit den Händen redet, wie man Pasta kocht und Spaghetti richtig ist. Es folgt ein 4 seitiges Genuss-Glossar, ich bin erst auf Seite 17 des Buches aber ich glaube, mal eben zu einer Italienerin ausgebildet worden. Und so geht es dann auch vehement weiter auf all den unfassbar vielen und vielfältigen Seiten des Buches. Der Autor mit seinen Verwandten, Freunden und Helfern hat hier unfassbar viel zusammengetragen, bebildert, mit Grafiken versehen, fotografiert, gezeichnet und sortiert. Was steckt hier nur alles drin in diesem Buch, ich kann gar nicht so viele Beispiele nennen, wie ich möchte. Ich erfahre alles um Pesto Genovese und auch, dass es dazu eine Weltmeisterschaft in der Mörser-Herstellung gibt, denn nur so kann es etwas werden. Ich lerne Casanova kennen und Seiten drauf, wie der perfekte Espresso geht. Ich finde eine ganze Seite gezeichneter Tomatensorten und bin verblüfft, was es alles gibt und ich bin immer noch erst auf Seite 30. Von 400!  

Macht bei so einem Werk eine Rezension eigentlich Sinn? Welche Kriterien gelten hier eigentlich? Es sind so unfassbar viele Rezepte, viel Standard, da findet jeder etwas. Alle sind auf den ersten Blick gut recherchiert und nach kochbar, man nimmt dieses Werk bestimmt zur Hand, wen man etwas sucht. Rezensiert man sonst, ob wirklich alles genannt wurde, was es zur Italienischen Küche geben kann? Das geht ja gar nicht, wer will sich denn da auskennen? Oder aber, ob alles so richtig ist, die Informationen korrekt? Auch das kann man -  kann ich gar nicht leisten.

So bleibe ich am Ende etwas verblüfft und sehr erstaunt über dieses monumentale Werk zurück. Es ist kein Kochbuch. Es ist eine Wiki. Aber auch irgendwie nicht, weil es ja auch vergängliches Wissen ist, so gedruckt. Es ist aber auch viel Grundlagenwissen der italienischen Küche, das wird sich gewiss nicht ändern und damit ist es ein unfassbar unerwartetes Buch, mit ein paar Abzügen, irgendwie aber auch wieder nicht, einfach toll. Wow.